Fahrrad
Ein „TX 400“ von Velophil mit Stahlrahmen nicht ganz dünnen 26 Reifen und Kettenschaltung. Das Rad ist ziemlich robust und macht einiges an Flügen und an schlechten Straßen mit. Zuvor war ich lange mit einem deutlich empfindlicheren Stahl-Leichtbaurad unterwegs. Ging auch.
Manchmal wird zu 26 Zoll-Rädern geraten, weil dafür leichter Reparaturmaterial zu bekommen sei. Ich brauchte nur bislang nur neue Schläuche und habe die bislang immer bekommen. In Georgien und Armenien brauchte ich zum Glück keine Ersatzteile, ich befürchte, das wäre fast überall schwierig geworden. Im Iran sind 26 Zoll Räder tatsächlich mit Abstand gängiger, aber hier wird relativ viel Rad gefahren (von Männern!) und man findet zumindest in großen Städten auch weniger gängige Dinge.
Unterkunft
Hotels, Pensionen, Homestays, Zelt. Da ich viel allein unterwegs bin, versuche ich zum Zelten schon wirklich geeignete Plätze zu finden. Klassische Campingplätze gibt es in vielen Ländern nicht.
In manchen Ländern mangelt es aber auch an anderen Unterkünften, z.B. im Iran: kleine, saubere Familienpensionen haben wir nicht gefunden. In größeren Städten gibt es oft mehrere große Hotels mit um die vier Sternen, vielleicht auch ein paar einfache Gästehäuser – und dann folgen viele Kilometer ohne irgendeine Unterkunft.
Die einzige Gefahr, die uns hier beim Zelten begegnete war die, vom Fleck weg zur Übernachtung eingeladen zu werden. So gastfreundliche wie im Iran sind die Leute vermutlich an keinem anderen Ort.
Gefahren
Straßenverkehr
Der Straßenverkehr ist oft gefährlich: LKWs und Busse fahren in vielen Ländern deutlich schneller als in Deutschland, sind deutlich risikofreudiger und nicht an Fahrräder gewöhnt. Und wenn man von so einem Ungetüm mit gefühlten 150 km/h und 10 cm Abstand überholt wird und dabei noch starker Seitenwind herrscht, dann ist Angst nicht völlig unberechtigt. Andererseits: in Ländern mit auf den ersten Blick chaotischem Verkehr, sind die meisten Autofahrer ziemlich aufmerksam.
Hunde
Ich mag Hunde nicht und bilde mir nicht ein, gut mit ihnen umgehen zu können. Entsprechend hatte ich in manchen Ländern Bedenken. Zum Glück waren die meisten dieser Hund mindestens so ängstlich wie ich und haben durchweg schnell den Rückzug angetreten. Meine Methode: Anhalten, Fahrrad zwischen mich und die Hunde, irgendwas brüllen (letzteres schon vor Schreck). Wenn sie nicht gleich weglaufen bleiben die Hunde zumindest stehen und denken nochmal nach. Dann ignoriere ich sie intensiv. Ich habe oft, aber nicht immer Pfefferspray dabei, hatte es auch schon ein paar Mal in der Hand, habe es aber nicht benutzt.
Ganz allein? Als Frau?
Allein sind manche Dinge unangenehmer: Wenn man das Handy in Wasser ertränkt hat, den Pass im Hotel vergisst, die Geldautomaten kein Geld rausrücken wollen. Zu nah überholende LKWs, Hunde, platte Reifen sind immer unangenehm. Ich würde jederzeit wieder allein losziehen, ich kann es nur empfehlen.
Fahrradtransport
Im Flugzeug:
Fluggesellschaften bieten den Fahrradtransport gegen unterschiedlich hohen Aufpreis an und verlangen mittlerweile praktisch durchweg eine Verpackung. In Deutschland kann man in Fahrradgeschäften kostenlos Fahrradkartons bekommen. Wo das im Ausland nicht so einfach geht, hatte ich nie Probleme mit anderen Verpackungen: meisten Luftpolsterfolie, wo auch die nicht zu bekommen war vielviel Frischhaltefolie.
Im Bus:
Klappt meist gut. Allerding sind in einigen Ländern nur Minibusse unterwegs, in die ein Fahrrad nur schwierig passt. Bislang hat es dennoch geklappt.
Im Zug:
In Frankreich war es vor wenigen Jahren umständlich, nur wenige Züge nahmen Räder mit, oft zu unpassenden Zeiten, wenn man längere Strecken fahren wollte, konnte es dauern. Es soll nun aber besser geworden sein. In Rumänien und Bulgarien nehmen die meisten Regionalzüge Fahrräder mit. Fahrradabteile gibt es nicht, ganz hinten oder ganz vorn kann man die Räder aber oft unterbringen.
Karten
Nach wie vor trage ich oft Übersichtskarten mit mir herum, reingeschaut habe ich schon lange nicht mehr.
Auf dem Handy benutze ich OSMand zum Navigieren, Komoot zum Planen, iOverlander, um wichtige Dinge wie Zeltplätze oder Trinkwasser zu finden. Generell: außerhalb von Mitteleuropa gibt es oft gar nicht so viele Gelegenheiten, sich zu verfahren, so dicht ist das Straßennetz nicht.
Donauradweg und Prag – Budapest:
- Bikeline-Radwanderführer Donauradweg IV: gute Beschreibung und Übersicht, in der Regel die Angaben zu schlechten Streckenabschnitten richtig.
- Streckenführung auf dem Handy in OSMand zum Navigieren, Komoot zum Planen, iOverlander für wichtige Dinge wie Zeltplätze oder Trinkwasser.
- Außerhalb von Westeuropa ist es aber deutlich unwahrscheinlicher, sich zu verfahren, es gibt schlicht nicht so viele Straßen.
Santiago – Porto:
- Die besten Karten sind offenbar die OSM- oder Google-Karten.
Logroño – Santiago:
- Bikeline-Radwanderführer Jakobsweg; teilweise ist die Route ausgeschildert, außerhalb der Städte ohnehin gut zu finden.
Infos
Für unterschiedliche Regionen der Welt gibt es Whatsapp-Gruppen, die für aktuelle Informationen sehr nützlich sind. Eine Liste gibt es zum Beispiel hier: https://allmylinks.com/cycling-the-world