Praktisches

Fahrrad

Stahl-Leichtbaurad, 28 Zoll, 27 Gang Kettenschaltung, ungefedert. Das ist das Fahrrad, mit dem ich jeden Tag in der Stadt unterwegs bin und mit dem ich sehr zufrieden bin. Speziell für die Touren hätte ich mich für ein robusteres Rad entschieden, so komme ich eben etwas langsamer vorwärts, wenn die Straßen einmal sehr holprig sind. Dafür rolle ich auf asphaltierten Strecken ziemlich gut. Manchmal wird zu 26 Zoll-Rädern geraten, weil dafür leichter Reparaturmaterial zu bekommen sei. Ich brauchte nur bislang nur neue Schläuche und habe die bislang immer bekommen. In Georgien und Armenien brauchte ich zum Glück keine Ersatzteile, ich befürchte, das wäre fast überall schwierig geworden. Im Iran sind 26 Zoll Räder tatsächlich mit Abstand gängiger, aber hier wird relativ viel Rad gefahren (von Männern!) und man findet zumindest in großen Städten auch weniger gängige Dinge.

Unterkunft

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Hotels und Pensionen. Für den Notfall hatte ich zuletzt, in Serbien/Bulgarien/Rumänien/Georgien/Armenien ein Zelt dabei, samt Isomatte und Schlafsack. Wäre nicht nötig gewesen und abgesehen von ein paar Orten in Serbien und am Schwarzen Meer gibt es keine vernünftigen Campingplätze. Man müsste wild campen, das soll unproblematisch sein, aber sehr wohl fühle ich mich mit der Idee  nicht, wenn ich allein unterwegs bin.

Im Iran haben wir gezeltet, als wir zu zweit unterwegs waren. Hier gibt es tatsächlich nicht genug Unterkünfte: kleine, saubere Familienpensionen haben wir nicht gefunden. In größeren Städten gibt es oft mehrere große Hotels mit um die vier Sternen, vielleicht auch ein paar einfache Gästehäuser  – und dann folgen viele Kilometer ohne irgendeine Unterkunft.

Die einzige Gefahr, die uns hier beim Zelten begegnete war die, vom Fleck weg zur Übernachtung eingeladen zu werden. So gastfreundliche Leute wie im Iran findet man vermutlich an keinem anderen Ort.

Gefahren

Straßenverkehr

Der Straßenverkehr ist an  einigen Stellen gefährlich: LKWs und Busse fahren in vielen Ländern deutlich schneller als in Deutschland, sind deutlich risikofreudiger und nicht an Fahrräder gewöhnt. Und wenn man von so einem Ungetüm mit gefühlten 150 km/h und 10 cm Abstand überholt wird und dabei noch starker Seitenwind herrscht, dann ist Angst nicht völlig unberechtigt. Andererseits: in Ländern mit auf den ersten Blick chaotischem Verkehr, sind die meisten Autofahrer ziemlich aufmerksam.

Wilde Hunde

Ich mag Hunde nicht und bilde mir nicht ein, gut mit ihnen umgehen zu können. Entsprechend hatte ich Bedenken, vor allem was die Strecke in Rumänien betrifft. Zum Glück waren die meisten dieser Hund mindestens so ängstlich wie ich und haben durchweg schnell den Rückzug angetreten. Meine Methode: Anhalten, Fahrrad zwischen mich und die Hunde, irgendwas brüllen (letzteres schon vor Schreck). Wenn sie nicht gleich weggelaufen sind, sind die Hunde zumindest stehen geblieben und haben nochmal nachgedacht. Dann habe ich zur Seite geschaut und sie sehr intensiv ignoriert. Ich hatte Pfefferspray am Lenker baumeln, hatte es auch ein paar Mal in der Hand, habe es aber nicht benutzt.

Ganz allein? Als Frau?

Allein sind manche Dinge unangenehmer: Wenn man das Handy in Wasser ertränkt hat, den Pass im Hotel vergessen, (kleinere) Unfälle. Zu nah überholende  LKWs, Hunde, platte Reifen sind immer unangenehm. Ich würde jederzeit wieder allein losziehen, ich kann es nur empfehlen.

Fahrradtransport

Im Flugzeug:

Fluggesellschaften bieten den Fahrradtransport gegen unterschiedlich hohen Aufpreis an und verlangen  teilweise eine Verpackung. Dazu gibt es unterschiedliche Meinungen. Meine: Wenn ein Hardcase nicht funktioniert, am besten gar nicht verpacken. Ein unverpacktes Rad ist handlicher und man kann zumindest hoffen, dass es ein bisschen pfleglicher behandelt wird als unförmiges eingepacktes Etwas.

Wenn ich das Rad einpacke (weil die Fluggesellschaft es fordert) und das Vorderrad entferne, nehme ich auf jeden Fall auch die Radachse heraus und schraube das Schaltauge ab. Beides kann leicht verbiegen, wenn ein Stapel Koffer auf dem Rad landet.

Im Bus:

Klappt meist gut. Sowohl in Rumänien, als auch in Georgien sind aber viele Minibusse unterwegs, in die ein Fahrrad nur schwierig passt. Bislang hat es dennoch geklappt.

Im Zug:

In Frankreich war es vor wenigen Jahren umständlich, nur wenige Züge nahmen Räder mit, oft zu unpassenden Zeiten, wenn man längere Strecken fahren wollte, konnte es dauern. Es soll nun aber besser geworden sein. In Rumänien und Bulgarien nehmen die meisten Regionalzüge Fahrräder mit. Fahrradabteile gibt es nicht, ganz hinten oder ganz vorn kann man die Räder aber oft unterbringen.

Karten

Iran:

OSMand auf dem Handy. Zur Übersichtskarte, die ich dabei hatte, kann ich nichts sagen, ich habe schlicht kein einziges mal drauf geguckt.

Georgien und Armenien:

Siehe Iran. Auch hier habe ich meine papierkarte nicht benutzt. Da die Zahl der Straßen begrenzt ist, verfährt man sich kaum. In Armenien fragt man sich aber manchmal, ob dieser Holperweg wirklich richtig ist.

Donauradweg und Prag – Budapest:

  • Bikeline-Radwanderführer Donauradweg IV: gute Beschreibung und Übersicht, in der Regel die Angaben zu schlechten Streckenabschnitten richtig.
  • Streckenführung auf dem Handy in OSMand importiert; Die App basiert auf Open Street Map, Karten werden offline heruntergeladen, man kann offline per GPS navigieren. Das schont den Akku
  • Der Weg ist aber generell ziemlich gut zu finden: es gibt in Serbien, Bulgarien und Rumänien schlicht nicht so viele Straßen, auf denen man sich verfahren könnte.

Santiago – Porto:

  • Die besten Karten sind offenbar die OSM- oder Google-Karten.

Logroño – Santiago:

  • Bikeline-Radwanderführer Jakobsweg; teilweise ist die Route ausgeschildert, außerhalb der Städte ohnehin gut zu finden.