Caleta Tortel – Puerto Natales – Santiago

Die Fähre von Puerto Yungay über Caleta Tortel nach Puerto Natales fährt in der Saison alle paar Tage, braucht, wenn alles gut geht 41 Stunden und man Bucht sie am besten im Voraus. In Caleta Tortel hält sie zwischen 21 und 22 Uhr abends.

Wie der ganz Ort, hat auch der Fähranleger keinen Zugang zu einer Straße. Um mit dem Rad dorthin zu kommen, muss man zunächst Fahrrad und Gepäck hunderte Stufen runtertragen, dann theoretisch 20-30 Minuten über Holzbohlenwegen am Ufer entlang schieben/fahren. Praktisch werden an einer Stelle die Bohlen gerade repariert, was bedeutet, dass man das Rad zusätzlich vieleviele Stufen rauf und wieder runtertragen müsste. Den ersten Schritt – Rad zum Ufer tragen – bekomme ich hin. Ab da nutze ich die teure, aber auch ganz lustige Alternative: im Ort findet sich ein junger Mann, der mich samt  Rad per Schlauchboot durch den aktuellen Sturm zum Anleger bringt. Funktioniert schnell und unproblematisch.

Die Fähre erscheint pünktlich am Anleger zwischen den in der Dämmerung gerade wieder aktiven Moskitos, die angemeldeten und unangemeldeten (meins!) Fahrräder rollen drauf, Plätze werden gesucht, Decken verteilt und es geht los.

Die Fähre hat keine Kabinen, lediglich Sitzplätze, die sich weit zurückstellen lassen. Gegessen wird in mehreren Schichten in der relativ kleinen Cafeteria. Die Aussicht ist die ganze Fahrt über großartig, der Wind allerdings eisig.

Wie es sich gehört, ein Schiffswrack auf dem Weg.
Eingefangener Gletschereisbrocken

Puerto Natales und Torres del Paine

Eigentlich bin ich zu müde, aber für den Tag nach der Ankunft im Puerto Natales ist gutes Wetter angesagt. Also setze ich mich morgens um 7 im den Bus nach Torres del Paine. Ich bin nicht die einzige: um diese Zeit fahren Busse im 5-Minuten-Takt ab, die meisten Fahrgäste haben große Rucksäcke für Mehrtagestouren. Ich nicht. Man muss Unterkünfte  und Campingplätze Campingplätze ein paar Wochen im Voraus reservieren, wenn man sich zu spät kümmert, kann es sehr teuer werden.

Schon aus dem Bus gibt es ab und zu einen kurzen Blick auf die berühmten Felsentürme, die Hauptattraktion des Parkes. Dorthin führt auch der Wanderweg, den ich nehme. Wieder bin ich nicht allein. Wirklich, auf den etwas 10 km und 1000 Höhenmetern zum Ziel gibt es nur wenige Momente, in denen ich nicht hinter mir Schritte höre und vor mir Leute sehe. Das Wetter ist gut, die Aussicht großartig, die Wanderung anstrengend, aber, wie eine andere Touristin sagte klare Disneyland-Vibes.

Obwohl es sich landschaftlich wirklich lohnt, entscheide ich mich dagegen, noch einmal zum Nationalpark zu fahren und mache stattdessen eine kleine Wanderung auf den Cerro Dorothea bei Puerto Natales. Auch hübsch und kaum Aufwand. Allerdings: wie auch an anderen Orten in Chile führt der Weg mindestens teilweise über Privatgelände. Und für Europäerinnen wie mich ist es schon sehr gewöhnungsbedürftig, wenn am Beginn eines Wanderwege jemand steht und Eintritt kassiert.

Und dann muss ich mich schon um den Flug nach Santiago kümmern. Fahrradkarton bekomme ich keinen, aber ich drapiere kosmetisch Kartons ums Rad, bevor ich es in fast 100 m Frischhaltefolie wickle. Bei der Fluggesellschaft geht mein Machwerk problemlos durch.

Santiago

hat über 7 Mio Einwohner, jede Menge Verkehr und auch eine Reihe von Radwegen. Allerdings: Radfahren ist anstrengend, und bis man den besten Weg gefunden hat, muss man manchmal einige ausprobieren. Ich fahre eine Woche lang jeden Morgen zu einem Sprachkurs und auch mal zu einem Museum.

Was es sonst noch in und um die Stadt gibt:

Sehr empfehlenswert ist das Museum für Präcolumbianische Kunst in der Nähe der Plaza de Armas.

Los Dominicos ist eine Art Markt für Kusthandwerk /Souvenirs direkt an der Endstation der Metro – Linie 1. Vorteil: es ist ruhig hier und schattig.

Es gibt, wie in vielen Städten Free City Tours. Gut und mit knapp 3 1/2 Stunden sehr ausführlich.

Klar, auf dem Hügel San Christobal muss manal gewesen sein. Zum Glück fährt ein Funicular hoch.

Am Stadtrand gibt es eine Reihe von Weingütern, die Führungen und Weinproben anbieten. Meine Tochter und ich (sie ist für 4 Wochen nachgekommen! Hurrah!) entscheiden uns für Santa Rita weil es gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist. Per Rad wahrscheinlich auch, aber meine Tochter hat keins hier.

Das Maipo-Tal scheint die Freizeitregion schlechthin für die Hauptstadt zu sein. Mit meiner Sprachschule fahre ich zum Rafting hin. Lohnt sich!

Außerdem machen wir noch einen Ausflug nach Valparaiso. Viele schöne Wandbilder, eine Reihe schöner, alter, aber oft heruntergekommener Häuser, Pablo-Neruda-Haus, aber sonst…besonders attraktiv finde ich die Stadt nicht.