R1 Frankfurt/Oder nach Osten – erster Teil 2017

Strecke 120 km, inklusive der 5 km zum Bahnhof am Morgen

Sonne, Wind und nicht ganz 10 °C

Unterkunft: Pension Roma in Pszczew, sehr zu empfehlen.

Ein Feiertag am 31.10. und ein Brückentag am Montag bringen mir vier freie Tage am Stück, die ich  für eine Radtour nach Osten nutzen will, den R1 entlang ab Küstrin an der polnischen Grenze. Ich scheitere, bevor es los geht. Erst bringt mich die Bahn nicht wie geplant an die polnische Grenze (Schienenersatzverkehr!), dann gibt es Sturm. Von den geplanten vier Tagen bleiben nur zwei.  Und die beginne ich nicht in Küstrin (wie gesagt: Schienenersatzverkehr!), sondern in Frankfurt/Oder.IMG_20171030_075837

Der Weg ab Frankfurt beschert mir auf den ersten 30km eine stark befahrene Landstraße, ein LKW jagt den nächsten, bis ich in Osno Lubuskie auf den Radweg (R1) treffe. Von hier an wird es ruhiger, der Weg ist fast perfekt ausgeschildert, hat nur geringe Steigungen und Gefälle, dafür zahlreiche unspektakuläre, aber hübsch hergerichtet Orte auf der Strecke. Überall gibt es Wegweiser und Schilder mit Erklärungen für Touristen. Und ich stelle fest, dass ich einmal wieder auf dem Jakobsweg bin. IMG_20171030_155542.jpg

Was es hinter Osno Lubuskie nicht mehr gibt, sind geöffnete Cafés und Restaurants. Selbst in einem Ort mit immerhin vier oder fünf Restaurants sind heute alle geschlossen. Und bei einstelligen Temperaturen kombiniert mit immer noch starkem Wind (manchmal von hinten!) sind Pausen draußen zwangsläufig eher kurz. Erst in Miedzyrzecz gibt es neben einer alten Burg auch ein geöffnete vietnamesisches Restaurant.  Das Essen ist spektakulär schlecht, ich bestelle aus Versehen Tomatensaft anstelle von Apfelsaft, aber immerhin ist es warm und ich kann mich um ein Zimmer für die Nacht kümmern.IMG_20171030_155606.jpg

Dann geht es weiter, die letzten Kilometer. Als ich in Pszczew ankomme, ist die Sonne schon untergegangen, Herbst eben. Ich habe mich meiner Wirtin erst etwas später angekündigt, also sehe ich erst noch die örtliche Kirche an und bekomme einen halben Gottesdienst mit, bevor ich in einer sehr schönen Pension mit sehr netter Wirtin lande. Sie spricht perfekt deutsch, wundert sich über mein Rad in dieser Jahreszeit und macht mir erst einen Tee, dann einen Pfannkuchen.

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Pszcz – Krzyz

70 km, Sonne-Wolken Mix, ca 8°C

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Es wäre keine gute Idee gewesen, gestern noch im Dunkeln weiter zu fahren. Bald hinter Pszczew kommen einige km Sand-Schlammpiste. Sie ist feucht und deshalb einigermaßen befahrbar, aber an einigen Stellen sind Riesenpfützen zu durchqueren, an anderen hätte man sich im Dunkeln leicht auf die Nase legen können. Als die Strecke überstanden ist, folgt eine endlose schnurgerade Landstraße, 27 km geradeaus, bevor es endlich wieder ein bisschen abwechslungsreicher wird. Große Feuchtgebiete gibt es, Wälder, Seen.

Ich bin morgens früh losgefahren, viel Gelegenheit für lange Pausen gibt es auch heute nicht. Also bin ich gegen 13 Uhr in Krzyz, ein kurzer Blick auf den Bahnfahrplan sagt mir, dass es nur schwieriger wird, nach Hause zu kommen, wenn ich noch weiter fahre.

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Der Bahnhof hat einen einzigen Fahkartenschalter mit langer Schlange davor. Als ich endlich an der Reihe bin, eröffnet mir die Verkäuferin, dass sie keine Fahrkarten nach Deutschland verkaufen kann. Stattdessen bekomme ich ein Ticket nach Poznan, wo ich ohnehin umsteigen muss, für einen früheren Zug als geplant, schließlich brauche ich dort Zeit, um eine Fahrkarte zu kaufen. In Poznan wieder eine lange Schlange. Und aus irgend einem Grund keine Fahrkarte bis Berlin, nur bis zum letzten Ort in Polen. Nun gut, ich bleibe natürlich im Zug sitzen, kein Problem. Aber besonders praktisch ist Bahnfahren in Polen offenbar nicht.

 

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